Nachdem ich mich 4 1/2 Tage auf meinem Sofa verkrochen hatte, wurde es gestern Zeit, mich mal wieder unter die Menschheit zu begeben.

Ich habe mich mit einer langjährigen Freundin (Überbleibsel aus meiner Kindheit) getroffen und wir haben bei Kuchen mit Sahne und Kaffee / Tee so richtig schön geplauscht. Deine Kinder, meine Kinder, deine Kollegen, meine ehemaligen Kollegen, Wetter, wann tritt Herr Wulff endlich zurück - also nur die alltäglichen Dinge des Lebens. Aber es war so richtig nett. Seit ich nicht mehr arbeite, neige ich dazu, mich immer mehr mit mir selbst zu begnügen. Das ist zwar unkompliziert und bequem - ich kenne mich schließlich gut und gebe in einer inneren Diskussion kaum Widerworte -, aber manchmal fühle ich mich ohne tatsächliches Gegenüber doch etwas reduziert. Und schon habe ich gute Vorsätze gefasst..... :)

Dieses Wetter macht mich fertig. Regen, Regen, Regen.... Man gut, dass mein Langzeitgedächtnis noch soweit funktioniert als dass ich mich an den letzten Sonnenstrahl am Himmel schwach erinnern kann.

Ich tröste mich damit, dass es mich in noch nördlicheren Gefilden noch schlimmer treffen würde - unendliche Dunkelheit in den Wintermonaten. Dann doch lieber Regen, Regen, Regen und eine Ahnung von der Hand vor Augen.....

Über die Themen für 2012 habe ich gleich nach den Weihnachtstagen begonnen nachzugrübeln. Schließlich wollte ich mit Veränderungen, neuen Zielen, Unternehmungen, Plänen gleich am 1. Januar loslegen.

Was ist dabei herausgekommen? Nicht wirklich viel. Ich stochere immer noch im Trüben und versuche, mich zu sortieren. Ich konnte meine mir schon selbstverständlich gewordene Ausgeglichenheit nicht über den Jahreswechsel retten - plötzlich war sie weg.

Vielleicht sollte ich mal im Altpapier nach verlorengegangenen Aufzeichnungen suchen....? Schließlich war 2011 ein gelungenes Jahr......!

Heute haben wir es ja nun tatsächlich geschafft - der kürzeste Tag des Jahres ist zu überstehen. Ganz einfach bei dem halben Sonnenstrahl - und weiterem Weihnachts-Großsaubermachen-Stress......

.... am Abend werden die Faulen fleißig - ich werde es zum Jahresende. So habe ich doch heute noch flux die Wände meiner Küche (nicht sehr groß) gestrichen. Nun ist alles blitzsauber. Eigentlich könnte ich Weihnachten überspringen und ohne Dreck in der Küche gleich ins nächste Jahr wechseln......

Ich habe für mich den 21.12. - ab da werden die Tage wieder länger - auf heute vorgezogen und beschlossen, dass es schon ab sofort bergauf geht. Ein Sonnenstrahl, ein Stück blauer Himmel und die Verpflichtung, die der Weihnachtsrummel auch für mich mitbringt, haben mich vom Sofa aufgescheucht. Es geht mir wieder gut und ich werde versuchen, meine Themen mit Gelassenheit und Freude anzugehen. Der neue Lebensabschnitt stellt eindeutig eine Chance dar........

Voll Überzeugung und Freude bin ich im Sommer zum frühest möglichen Zeitpunkt "in Altersrente für Frauen" gegangen. Ich hatte die Vorstellung, dass es nun nach ewiger Berufstätigkeit (die mir nicht immer wirklich Spaß gemacht hat) mit dem Leben so richtig losgehen könnte. Ausschlafen, viel Sport, vielleicht eine ehrenamtliche Tätigkeit oder ein ganz kleiner Job?

Je mehr ich mir meiner neuen Freiheit bewusst werde desto deutlicher wird mir, dass ein wirklich neuer Lebensabschnitt begonnen hat. Das Alter - ich fühle mich viel zu jung dafür, das kann es doch noch nicht gewesen sein....

Ich habe meine Renten-Entscheidung zwar noch nicht einen Moment bereut und bin jeden Morgen froh, nicht mehr ins Büro zu müssen, aber die Zeit rennt jetzt ohne Ende. Mein "letzter Lebensabschnitt" - er ist so schrecklich endlich..... Ich kann meine Gedanken und Zweifel mit einem Augenzwinkern betrachten und den Anflug von "leichten Depressionen" mit einem Lachen abwehren, aber irgendwie bleiben ein paar Zweifel an der Wirklichkeit meiner Situation.