Tristan und Isolde
Ich weiß gar nicht, warum ich bisher immer einen großen Bogen um diese Oper gemacht habe - sie ist wunderschön! Der Schluss hat mich so berührt, dass ich erst einmal eine Nacht darüber schlafen musste, um jetzt aber doch noch kräftig an den Bühnenbildern herum zu mäkeln.
1. Ein Schiffsdeck mit lauter Sonnenstühlen, unter denen schwarzgekleidete Männer eingeklemmt waren. Was soll das denn!? Und am Ende des ersten Aktes befürchtete ich, dass das reichlich übergewichtige Liebespaar sich aus diesen Sitzgelegenheiten nicht wieder würde erheben können.
2. Sie müssen es aber - ggf. mit fremder Hilfe - doch geschafft haben, denn im zweiten Akt standen sie dann etwas hilflos in den Kulissen herum. Eigentlich hätte es gar keiner Kulisse bedurft, denn bei der sparsamen Beleuchtung war eh nicht viel davon zu sehen. Dann hatten die Beleuchter aber doch noch ein Einsehen und ich konnte ein Getüm ausmachen, von dem mir allerdings nicht klar wurde, ob es sich dabei um eine riesige Schiffsschraube, einen Teil einer Turbine oder einfach nur um die Felge eines Sportwagens handeln sollte. Naja ...
3. Im dritten Akt gab es dann bühnenfüllend eine Art kratergeschmückten Mond, der irgendwann auch noch reichlich Nebel erzeugte, und eine schräggestellte Kletterwand, auf der sich zwei normalgewichtige Sänger abmühten. Tristan starb dann in einem winzigen Ruderboot, das Isolde dann gerade man so auch noch Platz bot. Um da wieder herauszukommen, benötigte Tristan sicher auch eine helfende Hand. Naja ...
Müßig. Die Sängergarde war bestens drauf und wirklich hervorragend. Allerdings habe ich bereits zu Beginn des dritten Aktes mit schmerzendem Rücken und verspannten Schultern die Ankunft von Isolde mindestens so herbeigesehnt wie Tristan. Hätte Wagner gewusst, wie unbequem das Operngestühl in Hamburg auf Dauer ist, hätte er sich vielleicht etwas kürzer gefasst. Allerdings soll es in Bayreuth ja auch nicht wirklich bequem sein ...
1. Ein Schiffsdeck mit lauter Sonnenstühlen, unter denen schwarzgekleidete Männer eingeklemmt waren. Was soll das denn!? Und am Ende des ersten Aktes befürchtete ich, dass das reichlich übergewichtige Liebespaar sich aus diesen Sitzgelegenheiten nicht wieder würde erheben können.
2. Sie müssen es aber - ggf. mit fremder Hilfe - doch geschafft haben, denn im zweiten Akt standen sie dann etwas hilflos in den Kulissen herum. Eigentlich hätte es gar keiner Kulisse bedurft, denn bei der sparsamen Beleuchtung war eh nicht viel davon zu sehen. Dann hatten die Beleuchter aber doch noch ein Einsehen und ich konnte ein Getüm ausmachen, von dem mir allerdings nicht klar wurde, ob es sich dabei um eine riesige Schiffsschraube, einen Teil einer Turbine oder einfach nur um die Felge eines Sportwagens handeln sollte. Naja ...
3. Im dritten Akt gab es dann bühnenfüllend eine Art kratergeschmückten Mond, der irgendwann auch noch reichlich Nebel erzeugte, und eine schräggestellte Kletterwand, auf der sich zwei normalgewichtige Sänger abmühten. Tristan starb dann in einem winzigen Ruderboot, das Isolde dann gerade man so auch noch Platz bot. Um da wieder herauszukommen, benötigte Tristan sicher auch eine helfende Hand. Naja ...
Müßig. Die Sängergarde war bestens drauf und wirklich hervorragend. Allerdings habe ich bereits zu Beginn des dritten Aktes mit schmerzendem Rücken und verspannten Schultern die Ankunft von Isolde mindestens so herbeigesehnt wie Tristan. Hätte Wagner gewusst, wie unbequem das Operngestühl in Hamburg auf Dauer ist, hätte er sich vielleicht etwas kürzer gefasst. Allerdings soll es in Bayreuth ja auch nicht wirklich bequem sein ...
Britt M. - 15. Mai, 09:10
189 mal gelesen
steppenhund - 18. Mai, 14:33
Der Tristan ist eine Oper, die keine Bühne benötigt. Allerdings weiß ich auch nicht, ob eine konzertante Aufführung den gleichen Effekt vermitteln könnte. Eigentlich ist es eine "Kammeroper". Schiffskemenate, Schlafzimmer, Burgräumlichkeit. Alles ganz dunkel, wie ich es zuletzt in Erl gesehen habe. So kann ein Eindruck vermittelt werden, ohne die Handlung zu stören.
Wieso darf ich das sagen?
Seit meinem 15. Lebensjahr kenne ich den Tristan (und Isolde für die Feministinnen) von den Langspielplatten meines Vaters. Das war die berühmte Karl Böhm-Einspielung mit Windgassen, Ludwig und Birgit Nielssen. Da mein Vater sie als Geschenk bekommen hatte und er die Angewohnheit hatte, Musik wirklich zu studieren, habe ich die gesamte Oper vielleicht 50 Mal gehört, bis ich 18 Jahre alt war.
Und mit 19 Jahren habe ich einmal das Radio aufgedreht und bin in eine Übertragung von Bayreuth hineingeplatzt. Es war gerade während der Ouverture. Damals habe ich geraucht und durfte auch zuhause Bier trinken. Im Laufe der Oper habe ich 2 Liter Bier getrunken und 20 Gitane ohne Filter geraucht. Als der dritte Akt zu Ende war, hatte ich die Empfindung, jetzt vors Haus gehen zu können und ein dunkles Meer mit weißen Schaumkronen zu sehen. Ich kannte die Musik in- und auswändig und konnte fast die gesamten Texte mitsingen. Und ich war high. Nicht vom Bier oder den Zigaretten. Zumindest nicht allein. Es war ein gesamtes Eintauchen. Und ich bin nicht in einem engen Stuhl gesessen sondern habe auf einer bequemen Couch gelegen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich zur Musik ein besonderes Verhältnis habe. Die Bühnenregie bei Wagneropern gefällt mir in den allerwenigsten Fällen. Nur die Meistersinger stellen hier eine Ausnahme dar.
Bei Richard Strauss wäre das anders. Da ist der Rosenkavalier auf der Bühne schon etwas anderes als nur die Musik allein.
-
Kurz gesagt, ich kann die Ungeduld beim dritten Akt verstehen, wenn die Sitzposition immer unbequemer. Und die Kritik am Bühnenbild würde ich sicher teilen, wenn ich dort gewesen wäre.
Wieso darf ich das sagen?
Seit meinem 15. Lebensjahr kenne ich den Tristan (und Isolde für die Feministinnen) von den Langspielplatten meines Vaters. Das war die berühmte Karl Böhm-Einspielung mit Windgassen, Ludwig und Birgit Nielssen. Da mein Vater sie als Geschenk bekommen hatte und er die Angewohnheit hatte, Musik wirklich zu studieren, habe ich die gesamte Oper vielleicht 50 Mal gehört, bis ich 18 Jahre alt war.
Und mit 19 Jahren habe ich einmal das Radio aufgedreht und bin in eine Übertragung von Bayreuth hineingeplatzt. Es war gerade während der Ouverture. Damals habe ich geraucht und durfte auch zuhause Bier trinken. Im Laufe der Oper habe ich 2 Liter Bier getrunken und 20 Gitane ohne Filter geraucht. Als der dritte Akt zu Ende war, hatte ich die Empfindung, jetzt vors Haus gehen zu können und ein dunkles Meer mit weißen Schaumkronen zu sehen. Ich kannte die Musik in- und auswändig und konnte fast die gesamten Texte mitsingen. Und ich war high. Nicht vom Bier oder den Zigaretten. Zumindest nicht allein. Es war ein gesamtes Eintauchen. Und ich bin nicht in einem engen Stuhl gesessen sondern habe auf einer bequemen Couch gelegen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich zur Musik ein besonderes Verhältnis habe. Die Bühnenregie bei Wagneropern gefällt mir in den allerwenigsten Fällen. Nur die Meistersinger stellen hier eine Ausnahme dar.
Bei Richard Strauss wäre das anders. Da ist der Rosenkavalier auf der Bühne schon etwas anderes als nur die Musik allein.
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Kurz gesagt, ich kann die Ungeduld beim dritten Akt verstehen, wenn die Sitzposition immer unbequemer. Und die Kritik am Bühnenbild würde ich sicher teilen, wenn ich dort gewesen wäre.
Britt M. - 18. Mai, 16:46
Eine bequeme Sitzposition hätte die Bühnenbilder zwar nicht besser gemacht, aber müßig - ich bin endlich mal in den Genuss dieser Musik gekommen ... und in der Erinnerung bleiben ja meist die positiven Eindrücke ...
man sollte dieses sogenannte regietheater, das mit macht versucht, uns die stücke abspenstig zu machen, gesetzlich verbieten lassen. man sollte es in krassen fällen konzertant aufführen und dem sog. regisseur 2 punkte in einer zu schaffenden Flensburger Regiedatei verpassen. nach sechs punkten käme dann das berufsverbot auf zeit, und im widerholungsfall das endgültige aus.
aber diesen scharlatanen legt keiner ihr verkorkstes handwerk ...
gott sei`s geklagt.
Aber wer weiß - vielleicht finden diese gruseligen Bühnenbilder ja in ferner Zukunft ein breites wohlwollendes Publikum. Ich habe mir neulich in Emden in der Kunsthalle die "ungemalten Bilder" von Emil Nolde angeschaut, der ja auch mit einem Berufsverbot belegt war. Und in die Nähe solcher Willkür wollen wir ja nicht rücken, oder? Also lassen wir sie Bühnenbilder bauen und üben uns dann in heftiger Kritik ...